Am alljährlichen Tag der freien Schulen gibt es seit einiger Zeit die schöne Tradition, dass ein Mitglied des baden-württembergischen Landtags einige Schüler*innen des Pädagogiums besucht. Unter dem Motto „Ein MdL schenkt Schüler:innen eine Schulstunde“ kam in diesem Jahr am 12.11. der Abgeordnete Jonas Weber von der SPD zu uns auf den Schlossberg.
Die Veranstaltung konnte auch unter den momentan wieder schwierigen Bedingungen stattfinden, da sich nur die Schüler*innen der Gym_J1 in der weitläufigen und mit einer Belüftungsanlage ausgestatteten Aula versammelten – bei 3G und mit Maske natürlich. Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellung durch Schulleiter Michael Büchler sagte MdL Jonas Weber noch selbst einige Worte zu seiner Person und gab dann die Fragerunde frei.
Die Schüler*innen nutzten ihre Chance, einen „echten Politiker“ vor Ort zu haben, ausführlich und stellten Fragen zu sehr unterschiedlichen Bereichen. Sie wollten z.B. wissen, wie der Abgeordnete zur AfD stehe oder in welcher Weise er sich für den Tierschutz einsetze, da er doch in einem entsprechenden Ausschuss sitze. Auch die Drogenpolitik der neuen Ampelkoalition war ein Thema. Breiten Raum nahm dabei aber natürlich auch die aktuelle Corona-Krise ein – und die politischen Entscheidungen der letzten Monate. 3G, 2G oder sogar 1G? Eine Impfpflicht, gar „durch die Hintertür“? Herr Weber hatte dazu eine klare Haltung und begründete diese verständlich. Schließlich wurde er auch nach seiner Stellung zu den Freien Schulen befragt und beendete seine Antwort charmant mit der Aussage: „Ich komme gerne wieder ans Päda!“
Das Interesse der Schüler*innen zeigte sich auch darin, dass die eigentlich angepeilte Dauer einer Schulstunde deutlich überschritten wurde. Herr Weber wurde schließlich mit einem warmen Applaus verabschiedet. Manche Schüler*innen wünschten sich anschließend, bei einer zukünftig vielleicht möglichen „Wahl ab 16“ Kandidat*innen aller Parteien auf diese Weise befragen zu können. Insofern hat die Veranstaltung bei den Schülern Lust auf Politik gemacht.
Am Nachmittag stellte sich die Schule auf dem Schlossberg dann den interessieren Eltern vor, und diese kamen zahlreich. Schulleiter Michael Büchler begrüßte, bedankte sich für das Interesse am freien Schulwesen und stellte in einem kurzweiligen Vortrag die freien Schulen in der Region vor. Circa 10% aller Schüler*innen aus Baden-Württemberg besuchen eine freie Schule, am Pädagogium sind es derzeit rund 800 Schüler*innen. Neben einer Vorstellung der historischen Gebäude auf dem Schlossberg stand der Tagesablauf der Ganztagsschule im Mittelpunkt, der dem Leitmotiv der Schule “Miteinander leben, lernen und lehren” folgt. So lebt die Schule auf dem Schlossberg neben einer guten digitalen Ausstattung vor allem vom guten Wechsel zwischen Lernen und Freizeit und damit zwischen An- und Entspannung.
Darunter müssen auch nicht die Hobbies der Kinder leiden, so eine Frage aus dem Publikum, denn hierfür hält die Schule sogenannte “Hobbytage” vor: “Die Schüler*innen, die zu uns kommen, sollen ja mehr Freunde gewinnen und nicht weniger”, so Schuleiter Michael Büchler. Im Anschluss daran gab es in kleinen Gruppen Führungen über den Schlossberg, die auf großes Interesse bei den Eltern und den Kindern stießen.
Aus der schuleigenen Küche, die täglich circa 400 Mittagessen zubereitet, gab es abschließend kleine Leckereien, bei denen sich die ein oder andere Frage noch beantworten ließ. So wie bei den Schüler*innen am Vormittag konnte die Veranstaltung am Nachmittag ebenfalls Lust auf das freie Schulwesen machen.
Joachim Köhler