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„Kein Schüler soll verloren gehen“ – Abschied mit Herz und Geschichte am Schlossberg

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Mit einer emotionalen Feier verabschiedete sich die Schule am Schlossberg von gleich fünf prägenden Persönlichkeiten, die über Jahrzehnte, das Gesicht und den Geist der Einrichtung maßgeblich mitgestaltet haben. Die feierliche Begrüßung übernahm die kaufmännische Geschäftsführerin Stefanie Wetzel, die Lehrerband umrahmte die Verabschiedung mit Musik.

Ein Leben für die Realschule: Thomas Raible

Matthias Fischer und Rüdiger Lorth würdigten Thomas Raible, dessen beruflicher Weg an der Schule ungewöhnlich vielfältig war: Als Lehrer für Mathematik und Physik wurde er früh und für viele Jahre Schulleiter der Realschule, später Abteilungsleiter – und zum Schluss einfach Lehrer. Ein bewusster Schritt, der seine Bodenständigkeit und Leidenschaft fürs Unterrichten zeigt.

Rüdiger Lorth und Matthias Fischer verabschieden Thomas Raible (v.l.n.r.)

In seiner kurzen Ansprache zeigte er sich sichtlich bewegt: Die Möglichkeiten, die er an dieser Schule gehabt habe, seien außergewöhnlich gewesen – „die hätte es für mich so nur hier gegeben.“

37 Jahre Engagement: Martina Dickel

37 Jahre unterrichtete Martina Dickel Mathematik und Geografie, erlebte Schulgründungen und Reformen hautnah mit – darunter auch die Entstehung der Realschule und des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums. Sie war stets offen für pädagogische und organisatorische Neuerungen, ihre Flexibilität stelle sie in der Zeit ständig unter Beweis und ihr Kerngeschäft, der Unterricht, war immer auf das Wohl der Schüler ausgerichtet, wie Michael Büchler herausstellte.

Michael Büchler und Patrick Krauss verabschieden Martina Dickel (v.l.nr.)

An ihrem letzten Unterrichtstag standen zur letzten Stunde die Kolleginnen und Kollegen vor ihrer Tür und applaudierten einer geschätzten Lehrerin, die man sehr vermissen wird. Als Zugezogene bleibt sie Baden-Baden treu und verabschiedete sich mit den Worten: „Ich habe mich hier immer gut aufgehoben gefühlt.“

„Mama Schlindwein macht das schon“

Ein besonderes Kapitel ging mit der Verabschiedung von Susanne Schlindwein zu Ende. 45 Jahre wirkte sie am „Päda“ – so lange, dass Alexander Büchler, der sie zusammen mit Susanne Büchler verabschiedete, bereits als Schüler von ihr betreut wurde. Sie war Anlaufstelle, Ratgeberin und Organisationskraft. Sie managte den Freizeitbereich, stand Studierzeiten vor und war, wie Alexander Büchler hervorhob, „immer freundlich, zugewandt und voller Empathie”.

Herzliche Verabschiedung: Alexander Büchler und Susanne Büchler verabschieden Susanne Schlindwein nach 45 Dienstjahren auf dem Schlossberg (v.l.n.r.)

“So lernte ich sie als Schüler kennen und so war es zwanzig Jahre später immer noch” fuhr er fort. Ihre große Erfahrung bei Festen, Veranstaltungen und Schulevents machte sie zu einer stets verlässlichen Größe, die der Schlossberg sehr vermissen wird.

Empathie, Klarheit, Engagement: Susanne Büchler

Alexander Büchler hatte die besondere Aufgabe seine „Lieblingstante“ Susanne Büchler, Internatsleiterin und Geschäftsführerin, gemeinsam mit dem stellvertretenden Internatsleiter Deger Dereli zu verabschieden. Alexander Büchler erinnerte dabei an eine Begebenheit aus seiner Schulzeit, bei der seine Tante Einfühlungsvermögen, aber auch Durchsetzungskraft bewies. Sie war die Planerin des „Bunten Abends“, der größten Schulveranstaltung in der Region, und organisierte Proben und Auftritte mit Präzision und Klarheit. Deger Dereli hob hervor, dass ihr Leitsatz „Kein Schüler soll verloren gehen“ für ihren Unterricht und in der Rolle als Internatsleiterin prägend war.

In ihrer Abschiedsrede blickte sie mit Wehmut, aber auch Stolz zurück. Schule, so betonte sie, sei mehr als nur Vorbereitung auf einen Abschluss – es gehe um die Entwicklung zu einem „guten Menschen“.

Sie dankte insbesondere ihren Brüdern und ihrem Neffen Alexander, dem sie symbolisch den „Koffer zum Bunten Abend“ überreichte, damit dieser weiter durchgeführt werden kann.

„Wahrnehmen, aufnehmen, umsetzen“ – Michael Büchler

Patrick Krauss und Matthias Fischer verabschiedeten schließlich Michael Büchler – langjähriger Schulleiter und Geschäftsführer, Visionär und Gestalter der Schule auf dem Schlossberg. Patrick Krauss würdigte ihn als „Schulleiter mit Leib und Seele“, der mit großem Respekt, Allgemeinbildung und Humor agierte – auch weit über die Schule hinaus, etwa im VDP und der AGFS. Matthias Fischer hob hervor, dass Michael Büchler stets offen für neue Ideen war und diese motiviert mittrug. Sein Leitmotiv: „Wahrnehmen, aufnehmen, umsetzen.“

Große Leistung: Patrick Krauss und Matthias Fischer verabschieden Michael Büchler (v.l.n.r.)

Michael Büchler selbst blickte mit Dank und Wohlwollen zurück, betonte, dass der Erfolg ohne das Kollegium und die Mitarbeitenden nicht möglich gewesen wäre. Symbolisch überreichte er seinem Nachfolger Patrick Krauss unter anderem das Messer, mit dem all die Jahre die Umschläge mit den Abiturprüfungen geöffnet wurden und das noch von seinem Vater stammte.

Eine neue Geschäftsführung

Den Schluss bildeten Alexander Büchler und Rüdiger Lorth, die gemeinsam mit Stefanie Wetzel ab dem kommenden Schuljahr die neue Geschäftsführung bilden werden. Ihr Appell: Der kritisch-konstruktive Dialog müsse weitergeführt werden – als Basis für eine Schule, die im Wandel die Zukunft fest im Blick hat und dabei ihre Werte bewahrt. Im Anschluss lud die Schule zum gemeinsamen Mitarbeiterfest ein – ein würdiger Abschluss für einen Tag des Rückblicks, der Wertschätzung und des Neuanfangs.

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