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Aufholen nach der Krise: SETUP.SCHOOL(). DIE LERNMASCHINE [14+]

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Rollenspiel und Theater werden zu einem interaktivem Szenario für Zuschauer*innen. Zum ersten Mal kreiert das Perfomance-Kollektiv machina eX nun ein Game speziell fürs Klassenzimmer.

Künstliche Intelligenz rückt immer stärker ins Rampenlicht des gesellschaftlichen Lebens, ja ist beinahe aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. So ist es ein interessantes Gedankenspiel, sich die Zukunft dieser Technologie auch im Bereich Schule vorzustellen.

Diesen Ansatz verfolgt auch machina eX, das moderne Technologien mit Mitteln des klassischen Illusionstheaters kombiniert und dadurch spielbare Theaterstücke schafft. Wie das das Stück „setup.school(). Die Lernmaschine“, welches wir am 26.01.2022 als Gäste der Generalprobe besuchen durften. Inhalt: Ein interaktives Stück mit einem Roboter-Lehrer als zentrales Element.

Das Schauspiel beginnt ohne es zu merken. Denn bereits bei Betreten des Raumes erhält man seine erste Aufgabe: Mit einem Tablet in der Hand den passenden Gruppentisch finden, um gemeinsam einen Schaltkreis zu schließen. Die fünf Gruppentische sind mit den Buchstaben „W“, „V“, „A“, „L“ und „O“ gekennzeichnet und stehen unter anderem für Watt, Volt und Ohm. Der stereotype Erfinder Noah Garn präsentiert daraufhin dem Publikum seine Erfindung: den humanoiden Lehrroboter Teach 3000. Die Besonderheit? Der Roboter stellt sich voll und ganz auf die Schüler und Schülerinnen ein. Ganz nach dem Motto Garns „Was der Schüler will, will auch der Roboter“. In einem demokratischen Abstimmungsprozess konfiguriert das Publikum die perfekten Eigenschaften einer Lehrkraft. Wäre eine Superbrille für sekundenschnelles Korrigieren von Klassenarbeiten ein Gadget für den Roboter? Wie lässig soll eine Lehrerin oder ein Lehrer sein? Wie kann Objektivität bei der Benotung gewährleistet werden? Was aber passiert bei einem Totalausfall des Lehr-Roboters? Auch diese Antwort liegt letztlich beim Publikum.

Unserer Meinung nach verkörperten die beiden Schauspieler, Stefan Roschy als Teach 3000 und Sebastian Brummer als Noah Garn, ihre Rollen souverän und authentisch. Für sich und im Zusammenspiel. Besonders die wahre Charakterlosigkeit des Roboters Teach 3000 wurde hervorragend inszeniert. Dazu trugen auch die recht simpel gehaltenen Kostüme bei, wobei die Verkabelung und das technische Lichtspiel am Roboter zu loben sind. Die Integration von Tablets ist ausgeklügelt, doch technische Feinheiten müssen vom Publikum stets beachtet werden. Ein teils mühsamer Vorgang, der beim Publikum unterschwellig eine kritische Haltung gegenüber der Technik, als auch der künstlichen Intelligenz evoziert und so zum Abwägen der Vor- und Nachteile von KI anregt.

Das Theaterstück richtet sich also vor allem an uns Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrerinnen und Lehrern könnte dieser Spaß gefallen. Ein gelungenes THEATRALES GAME konzipiert für das eigene Klassenzimmer. Die Zeit verging wie im Flug. Applaus!

Koproduktion mit dem Theater Baden-Baden und der Landesbühne Sachsen Radebeul.

Text: Alexandru Mihalcea, Sofia Peter (Gym9a)