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Kultur erleben: Unsere Fünftklässler treffen zwei Roboter

Das war am vergangenen Freitag.
Alle fünften Klassen machen sich mit ihrem Fachlehrerinnen auf ins Theater nach Baden-Baden.

Dort lernten sie Zonka und Schlurch kennen, zwei menschliche Roboter, die nicht mehr ganz so funktionierten, wie sie sollten und daher in ihrer eigenen Welt unter der Erde leben. Im Theaterstück geht es um Freundschaft und wie sich diese verändern muss, wenn sich die Freunde verändern. Die verrückte Fantasiesprache von Zonka und Schlurch, in deren Welt plötzlich der Mensch Schröder kracht und alles durcheinander bringt, hat alle begeistert.
Eine Besonderheit gab es im Anschluss: In der Nachbesprechung mit der Theaterleitung und den Schauspielern konnten die Kinder dann das Stück reflektieren und  auch alle ihre offenen Fragen klären. Vielen Dank an das Theater Baden-Baden, das wieder einmal eine tolle Leistung geboten hat.

 

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Realschule on tour: Spaß und Kultur in Wien

Anreise – 1/2 Tag

Die Woche von 24.09 bis zum 29.09.2022 war mit Sicherheit das Highlight des 10. Schuljahres für uns. Gestartet sind wir um 7 Uhr morgens mit unserer Klassenlehrerin Svenja Graf-Wieler und unserem Lehrer Eric Podmenic m Bahnhof in Baden-Baden. Die 10-stündige Zugfahrt hat uns allen eine Menge Nerven gekostet. Für eine Stunde haben wir München erkundet, bis wir mit einem anderen Zug weiterfahren konnten und letztendlich alle erleichtert in Wien angekommen waren. Unser Hotel lag glücklicherweise schön zentral, so haben wir uns gleich orientieren und die nähere Umgebung erkunden können.

Erster Tag

Am ersten Tag nach der Anreise brachen wir auf, um uns mit einer äußerst netten Stadtführerin vor dem Stephansdom zu treffen. Der Dom bildet den Mittelpunkt und wird von den 23 Bezirken Wiens umrahmt. Von dort aus ging es über das Mozarthaus, in dem der Musiker einige Jahre lebte und komponierte, durch die gegenüberliegende Blutgasse, in welcher früher das Vieh zusammengetrieben und geschlachtet wurde. Zu unserer Überraschung war diese, trotz des Namens, geschmückt mit wunderschönen Altbauten. Am Ende dieser Gasse gelangten wir zur sogenannten Pestsäule, die als Dank an Gott für das Ende der Pestepidemie 1679 errichtet wurde. Es war eine wunderschöne Statue mit goldenen Fokussen und einem schönen Verlauf. Von dort aus ging es für uns weiter zur Hofburg. Die Hofburg vergrößerte sich mit jedem neuen Herrscher, da die Tradition besagte, man dürfe die Gemächer eines Verstorbenen 100 Jahre nicht betreten und sich so jeder neue Herrscher einfach einen eigenen Anbau errichten ließ. Nach einem Blick auf die Pferde der Spanischen Hofreitschule, die seit Jahrhunderten eine uralte Tradition weiterleben lässt, endete unsere Führung mit einem großen Dankeschön und einem kleinen Geschenk an unsere Führerin.

Da wir schließlich noch den halben Tag Zeit hatten, besuchten wir nach einer kurzen Pause das Naturhistorische Museum. Das Planetarium in welches wir gingen, war der perfekte Ausgleich für das viele Laufen zuvor. Es war eine beeindruckende Erfahrung zusammenhängend mit der informativen Vorstellung über die Entstehung des Lebens, von den Atomen bis hin zu unserer heutigen Erde. Leider viel zu schnell war es auch wieder vorbei und wir bekamen die Möglichkeit das Museum sowie die Ausstellung „200 Jahre Beziehungsgeschichte“ auf eigenen Fuß zu erkunden. Sie handelte von Brasilien in ihrer Kolonialzeit mit Österreich und Brasilien als Land allgemein. Von Knochen, alten Werkzeugen, über 3 Hallen voller Gestein und Kristallen bis hin zu lebensgroßen Dinosaurier Nachbauten war hier alles dabei. Auch ein Dinosaurierskelett konnten wir bewundern. Um den Tag schön abzuschließen fuhren wir schließlich alle zusammen zurück in Richtung Hotel.

Zweiter Tag

Das Schloss Schönbrunn, welches wir am 2. Tag besuchten, ist ein wunderschönes Schloss mit einem riesigen Gelände. Hier übernahm die Vefa dankenswerterweise unseren Eintritt und sponserte uns so einen Teil unserer Klassenfahrt und dieses tolle Erlebnis! Wir konnten uns innen mit einem Audioguide selbstständig durch die alten Räumlichkeiten der österreichischen Königsfamilie bewegen. Die Räume waren allesamt wunderschön und originalgetreu, die Details wurden nicht vergessen und an den Überwältigungseffekt wurde gedacht. Wir fühlten uns wie in der Zeit zurückgesetzt. Leider gab es auch die ein oder andere Ernüchterung: So schien Prinzessin Sissi ihrem Franz nicht so zugetan wie er ihr – dies verriet uns der Audioguide und nahm so manch einem die Filmillusion. Selbstverständlich gingen wir auch durch den riesigen Garten an der Rückseite des Schlosses. Um durch jede Gasse zu gehen war dieser natürlich viel zu groß – trotz der vielen Stunden, die wir am Schloss verbrachten. Der Garten beinhaltete außerdem noch ein Labyrinth, einen Zoo, einen Palmengarten und vieles mehr. Wir hatten die Möglichkeit den Berg zu besteigen, auf welchem wir ein weiteres Haus fanden, in dem man mit einer wunderschönen Aussicht auf Wien essen konnte. So manch einer – unter anderem auch unsere Lehrerin sowie eine Gruppe Jungs – ging auch kurzzeitig im Labyrinth verloren.

Nicht viel später besuchten wir noch das Haus der Illusionen. Obwohl „Wohnung der Illusionen“ die Räumlichkeit besser getroffen hätte, war es äußerst lustig und hat uns alle gefordert. Es gab sehr viele Bilder, deren Illusion man erst erkannte, wenn man lang genug darauf schaute oder die Handykamera benutzte. Es gab Würfel, die man in einer bestimmten Weise zusammenbauen und wieder auseinander bauen musste, eine Röhre in der sich nur der Hintergrund drehte, man sich aber gefühlt hat wie in einer Waschmaschine.

Viele lustige Bilder sind in einigen Räumen dort entstanden. Beispielsweise die Täuschung von zweien Menschen wäre einer winzig klein und der andere riesig groß, nur aufgrund bestimmt angeordneter Linien auf dem Boden, an der Decke und an den Wänden. Eine Frage der Perspektive halt. Auch die ein oder andere Täuschung akrobatischer Natur konnte so erzielt werden.

Im Anschluss ließen es sich einige nicht nehmen, die gegenüberliegende Autoausstellung Polestar zu besuchen, in dem zwei Nobelautos ausgestellt wurden.

Wir hatten das Glück, dass die beiden Verkäufer sich viel Zeit nahmen, um auf unsere Fragen zu antworten und auch Fotos durften mit und in den Autos geschossen werden.

Auf den Abend des 2. Tages haben wir uns mit Sicherheit mit am meisten gefreut. Wir besuchten den Wiener Prater. Was macht ihn so besonders?

Der riesige Jahrmarkt hat das ganze Jahr über geöffnet. Mit über 250 Attraktionen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gab es dort für jeden etwas. Über ein Riesenrad, Geisterbahnen, Schießstände und Boxauto bis hin zu einem Free-Fall-Tower und unzähligen Achterbahnen.

Zwei Abende verbachten wir dort, schrien uns die Lungen auf den Achterbahnen wund und kamen alle begeistert zurück ins Hotel.

Dritter Tag

Am Vormittag des dritten Tages unserer Klassenfahrt ging unser Weg in das Kunsthistorische Museum. Gegenüber des Naturhistorischen Museums bekamen wir von Frau Graf-Wieler und Herrn Podmenik vier Blätter auf denen verschiedene (berühmte) Gemälde abgebildet waren, welche wir in kleinen Gruppen innerhalb der einzelnen Ausstellungen suchen und mit der gesamten Gruppe fotografieren mussten. Die Suche führte uns durch Zusammenstellungen der Italienischen, Spanischen, Französischen und Belgischen Malerei sowie Cranach der Wilde. Auch bewunderten einige Gruppen vorerst die Kunstkammer, in welcher Griechische Gottes Statuen und wunderschöner Schmuck zur Schau gestellt wurde.

Das Museum hatte einen sehr impressiven Aufbau. Von den hohen Decken, über weite Säle, bis hin zu riesigen Gemälden, voller Emotionen, Geschichte und Hintergrund. Es wurde sogar extra als Museum gebaut, um die Schätze der Habsburger auszustellen.

Wir hatten uns geeinigt, an diesem Tag einen freien Nachmittag zu veranstalten und uns später zum Abendessen wiederzutreffend. So zogen wir also erneut in kleinen Gruppen los, um die Stadt zu erkunden. Einige unternahmen eine (sehr erfolgreiche) Shoppingtour, andere gingen Mittagessen, andere wiederum ließen einfach die Stadt und die Menschen auf sich wirken.

Alle zusammen gingen wir also abends zum Hard-Rock-Café. Über zwei Tische verteilt saßen wir in dem toll eingerichteten Café und wurden (wahrscheinlich in Rekordzeit) bedient. Sehr viel Auswahl hatten wir leider nicht, da wir ein Angebot der Deutschen Bahn hatten, es war dennoch ein gelungener Abend mit leckerem Essen und tollen Gesprächen – sowie die ein oder andere Berufs- und Zukunftsberatung. Für viele war dies der allererste Besuch im berühmten Hard-Rock-Café und so wurde natürlich im Souvenir-Shop zugeschlagen. Im Anschluss durften wir noch einmal zum Prater, wo einige die Gelegenheit nutzen, auch mit ihren Lehrern eine Achterbahnfahrt zu wagen.

Vierter Tag

Unser Mittwoch lief anders als ursprünglich geplant. Wir fanden unseren Weg zurück an den Stephansplatz, von welchem wir zu einem kleinen Museum gingen. Uns erwartete eine 5D Show zu der Geschichte Wiens. Diesen Ausflug hatten wir auf Empfehlung unserer Stadtführerin vom ersten Tag geplant. Und wir können mit Sicherheit sagen: Wir wurden nicht enttäuscht. Die 5D Show gefiel uns am besten. Wir bekamen 3D Brillen, die für den perfekten Blickwinkel sorgten. Sitze, die sich zum Film bewegten, sodass wir das Gefühl hatten, wir selbst seien beim Dreh des Filmes dabei gewesen und äußere Einflüsse wie Windstöße, die für den Gedanken sorgten, wir wären genau vor Ort. Von dort aus ging es mit unserem unsichtbaren Museumsführer, von dem wir nur die Stimme aus dem Off hörten, weiter zu verschiedenen Stationen.

Wir besuchten die Kaiser-Familie, Mozart und Haydn, die Pestgrube und einen Bunker, den wir betraten und in dem wir nachleben konnten, wie es den Menschen während der Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg ging.

Im Anschluss ging es zu den Hundertwasserhäusern, welche uns mit der unüblichen, dennoch wunderschönen, Architektur von Friedensreich Hundertwasser überraschte. Das Hundertwasserhaus ist eine von 1983 bis 1985 erbaute Wohnhausanlage der Gemeinde Wien. Friendensreich begann sein Engagement mit Manifesten, Essays und Demonstrationen. Wovon insbesondere sein Verschimmelungsmanifest bekannt wurde. In den 1970er Jahren erfolgte dann allmählich die Umsetzung seiner architektonischen Planungen und Ideen. Sonderlich viel konnten wir leider nicht dort machen, es gab jedoch eine kleine Gemeinschaft an Shops, die „Hundertwasser-Village“, die in demselben Stil erbaut wurde.

Den Besuch im Fälschermuseum ersetzen wir im Anschluss durch die Klimt-Ausstellung, zu der wir den Bus nahmen. Da wir spontan kamen und uns der Museumsleiter noch schnell in einen freien Slot quetschte, mussten wir leider über eine Stunde warten, die einige sinnvoll nutzen um sich mit den beiden Lehrkräften in ein kleines Restaurant um die Ecke zu setzen. Als wir dann endlich hineindurften, wussten wir anfangs nicht so recht, welchen Eindruck wir von der Ausstellung haben sollten. Je weiter wir jedoch liefen, desto schneller stieg unsere Begeisterung. Anfangs noch viele Informationen und Hintergrund, später ein riesiger Raum, dessen Wände bis auf den letzten Zentimeter von animierten Gemälden bedeckt wurden. Begleitet von ruhiger Musik und einigen Hintergrundgeräuschen verbrachten ein paar von uns viel Zeit in diesem Raum. Eine volle Entspannung, vergleichbar mit der nach dem Meditieren belohnte unsere Geduld. In einem weiteren Raum konnten wir, entweder als Mandala oder eigenständig, Bilder malen und diese an eine Wand projizieren. Auch das machte uns sehr viel Spaß. Zuletzt konnte man mit 3D-Brillen die Gemälde Klimts hautnah erleben. Insgesamt ein toller Abschluss in dieser Ausstellung.

Den restlichen Abend machten wir uns erneut in kleinen Gruppen auf den Weg und sammelten sowie Erinnerungen. Unter anderem ging eine Gruppe mit den Lehrern (nach kurzer Shopping-Tour oder Essensjagd) auf den Naschmarkt, von welchem wir schon Wochen vorher geredet hatten. Dieser war aber leider schon zu – dennoch konnte man dort viele kleine (und wie wir hörten sehr köstliche) Restaurants besuchen.

Abreise – 5 ½ Tag

Donnerstag früh machten wir uns auf unseren Rückweg. Auch dieser konnte natürlich nicht unkompliziert verlaufen, so verbachten wir eine Stunde in Nürnberg und kamen erst gegen 22 Uhr am Baden-Badener Bahnhof an. Trotz des manchmal herrschenden Chaos konnten wir uns keine bessere Abschlussfahrt vorstellen. Diese wird uns mit Sicherheit noch lange Zeit im Gedächtnis bleiben und uns positiv an unsere Schulzeit zurückerinnern. Auch als Klasse und mit unseren Lehrern wuchsen wir deutlich enger zusammen und sammelten zahlreiche schöne Erinnerungen sowie Erfahrungen.

 

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Südafrika besucht uns

Während andere Schulen über andere Kulturen lesen, hatte unsere Klasse das Privileg, die südafrikanische Kultur in echt zu erleben. Anfangs haben auch wir darüber in unserer Klasse gelesen. Wir führten viele Diskussionen und hatten sogar die Möglichkeit mit Frau Illigs ehemaligem Kollegen, Sean Fortuin, seinem Vater und seinen Schülern per Videokonferenz zu sprechen. Der Artikel dazu findet sich hier: Learning English: Schüleraustausch Südafrika

Daraus folgte, dass Mr. Fortuin die Möglichkeit hatte, nach Deutschland zu fliegen und uns zu besuchen. In den letzten Wochen hatten wir die Möglichkeit mit ihm zu sprechen und ihm Fragen zu seinen Schüler*innen und seiner Kultur zu stellen. Fragen wie…

Wie sich seine Schule unterscheidet im Vergleich zu unserer Schule? Wie sich seine Schule und sein Bezirk von früheren Model-C-Schulen unterscheidet, und vieles mehr… Die Verhältnisse in Mr Fortuins Schule sind sehr anders als in den früheren Model-C-Schulen.

Er erzählte uns, dass sein Bezirk und seine Schule stärker von Armut betroffen ist. In einer Klasse sind etwa 30 bis 40 Schüler*innen. Kinder, die nicht die gleichen Chancen haben wie Schüler*innen früherer Model-C-Schulen, oder vor allem wir. Während wir das Privileg haben, Tablets, Laptops oder sogar Collegeblocks zu verwenden, hat Mr Fortuins Schule einen Mangel an Utensilien wie Papier und Stifte. Demnach sind die Schüler leider weniger in der Lage, die Möglichkeiten zu haben, die wir nach der Schule haben. Sie müssen kämpfen, um ihre Träume zu verwirklichen, sei es, ein Arzt, Fussballer oder etwas anderes zu werden. Die Chancen, dass ihre Träume wahr werden, sind sehr gering. Es gibt so viele Kinder, die auf so viele verschiedene Arten talentiert sind, aber aufgrund der Umstände gibt es nur so wenige Kinder, die ihr Talent zeigen können, anerkannt werden und damit Erfolg haben.

Während diese Fakten sehr negativ sind, gibt es auch so viele helle und positive Dinge über Südafrika, über die nicht genug gesprochen werden: Die Kultur Südafrikas ist eine der vielfältigsten der Welt und hat den Begriff «Rainbow Nation» hervorgebracht. Mit 11 Amtssprachen und 8 weiteren anerkannten Sprachen verleiht die reiche Kultur jeder dieser Gruppen unserer Vielfalt ihre eigene Lebendigkeit. Deren Traditionen sind ohne Zweifel einzigartig. Sei es das Essen, ihre Samstage oder ihre positive und optimistische Lebensweise. Herr Fortuin hat uns von einem typischen Samstag erzählt, an dem Rugby gespielt wird und Braai gemacht wird. Ein Braai ist ein großer Bestandteil der südafrikanischen Kultur und eine gängige Praxis in jedem südafrikanischen Haushalt. Das Wort «braai» ist eigentlich Afrikaans, abgeleitet vom holländischen Wort für «braten», und ist normalerweise ein Anlass für Freunde und Familie, um zusammen zu feiern.

Neben dem Braai zeigte uns Herr Fortuin zwei weitere typische Gerichte: Bobotie und Milktart. Wir hatten sogar die Chance, diese, nach der Schule, mit ihm zu kochen. Die typisch authentische Art natürlich. Er hat sogar ein Video von seiner Schule und seinen Schülern gemacht. Er stellte seinen Schülern verschiedene Fragen über sie selbst, eine Frage war zum Beispiel, was sie nach der Schule machen wollen. Eine andere war, was sie über Deutschland wissen. Es war ziemlich lustig zu sehen, dass die meisten Schüler Deutschland mit Schnee, Fussballspieler oder Automarken assoziieren. Das Video zeigte uns auch indigene Spiele, die die Schüler auf dem Pausenhof spielen. Ob sie Steine, Springseile oder einfach nur ihre Hände benutzen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Erfahrung, meiner Meinung nach, eine Notwendigkeit ist. Wir neigen dazu, zu vergessen, wie gut wir es haben, und wir nehmen es als selbstverständlich hin. Es können die kleinsten Dinge für uns sein, wie unsere Aussicht, die Unterrichtsstile unserer Lehrer, oder einfach nur ein Stift oder Papier. Diese Utensilien könnten anderswo einen so großen Unterschied machen, wie in Mr. Fortuins Schule und so vielen mehr.

Letzten Endes möchten wir, der Englischkurs der J1, nochmals Sean Fortuin für diese einmalige Erfahrung danken.

Anastasia Asel

 

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Wer bis zum Ende beharrt, der wird selig

Das Theaterstück „Jugend ohne Gott“ hat sicherlich viele Schüler*innen verwirrt und überrascht. Am 29.06.2022 besuchten wir, die Klasse 9a der Realschule, zusammen mit der Eingangsklasse des Gymnasiums, im Rahmen des Deutschunterrichts bei Svenja Graf-Wieler das Theater in Baden-Baden. Ohne vorheriges Wissen über Inhalt, Thematik oder den geschichtlichen Zusammenhang sollten wir uns ganz unvoreingenommen mit dem Werk auseinandersetzen und unterzogen uns so dieser intensiven Überraschung.

Das Stück spielt zur Zeit des Dritten Reiches, in einem faschistischem Staat. Der Protagonist, ein Lehrer um die 35 Jahre, verhält sich nicht systemkonform und gerät in Konfliktsituationen mit seinem Vorgesetzten, seiner Klasse und den Eltern. Durch das Fehlverhalten des Lehrers während eines Zeltlagerausflugs mit seiner Klasse gerät ein Schüler in Verdacht des Einbruchs und der Sachbeschädigung. Daraufhin wird der Verdächtige ermordet. Der Rest des Stücks behandelt das Finden des Mörders. Über viele Ecken, viele zuerst ausgelassene Details, viele Verdächtige und letztlich über diesen ganzen Prozess findet der Lehrer zu seinem Gottesglauben zurück – oder?

Die Grundthematik des Stücks kann schon im Titel „Jugend ohne Gott“ erkannt werden: Es drückt die Lieblosigkeit, den fehlenden Charakter der Jugend im Dritten Reich aus. Dieser fehlende Charakter wird durch die Namensgebung der Schüler verstärkt. Sie werden nur mit einzelnen Buchstaben benannt („der N“, „der Z“, …); sie sind keine Individuen mehr, sie werden anonymisiert. Das Stück ist geprägt von Kritik an der Jugend, jedoch nicht am einzelnen, viel mehr an der Masse, an den Mitläufern: „Gott ist die Wahrheit“, zu dieser Erkenntnis kommt der Protagonist, der Lehrer, am Ende des Stücks. Um mit dieser Aussage auf den Titel zurückzugreifen, ist zu interpretieren, dass die Wahrheit der Jugend abhanden gekommen ist.

Das Theaterstück fesselte, verwirrte und überraschte viele. Zu bewundern war die intensive Darbietung und Übermittlung wichtiger Werte und Probleme, wie beispielsweise die Ehrlichkeit, das Verzeihen und die Akzeptanz. Es ist definitiv weiter zu empfehlen sich dieses Stück anzuschauen und sich mit dem Inhalt zu beschäftigen.

Alles in allem ein spannender Theaterbesuch für die beiden Klassen sowie die Fachlehrer Herr Podmenik und Frau Graf-Wieler. In den kommenden Deutschstunden wird diese erste Deutung dann vertieft und diskutiert werden – wir freuen uns schon darauf!

Milo Riske, RS9a