
In diesen Tagen wurde die „Wilhelmsbrücke“ in Baden-Baden in Gerhard-Durlacher-Brücke umbenannt. Im Gedenken an den Holocaust-Überlebenden Gerhard Durlacher, der in Baden-Baden aufwuchs und in den 1930er-Jahren mit seiner Familie, die im Stadtzentrum (Lichtentaler Straße) lebte und ein Geschäft betrieb, wegen der Verfolgung durch die Nationalsozialisten nach Holland fliehen musste und von dort später mit seiner Familie deportiert wurde. Gerhard überlebte als einziger. Er war später Soziologe und Schriftsteller.
Seine Familie (Witwe, die drei Töchter und weitere Verwandte aus den Niederlanden) waren gestern auch vor Ort.
Zwei unserer besonders geschichtsinteressierten und engagierten Oberstufenschüler haben jeweils ein persönliches Statement vor laufenden Kameras abgegeben: Erinnerung und Verantwortung für ein Miteinander ohne Hass und Ausgrenzung ist auch und vor allem ein Thema und Anliegen der jungen Generation. Hier die beiden Statements:
Felix:
Ich persönlich finde es besonders wichtig, dass wir in den heutigen Zeit, oder auch generell an die Opfer des Holocausts denken. Die Umbenennung ist nicht nur eine Würdigung von Gerhard Durlacher, sondern auch eine Erinnerung auf sehr lange Zeit, an die auch Autofahrer, Fußgänger oder Fahrradfahrer erinnert werden, wenn sie diese Brücke passieren. Gerhard Durlacher steht als Überlebender, welcher mit den tragischen Folgen zu kämpfen hatte, als eine Art Symbol der Vergangenheit, aber auch für die Gegenwart. Die Umbenennung ermöglicht es auch noch nachfolgenden Generationen, an die Verbrechen in der NS-Zeit erinnert zu werden, was besonders für die junge Generation sehr wichtig ist.
Annika:
Ich persönlich finde es wichtig, dass die Brücke umbenannt wurde, da die Aufklärung und die Erinnerung an die Opfer des Zweiten Weltkrieges ein essenzieller Bestandteil unserer Geschichte, Gegenwart und Zukunft sind. Mit dieser Erinnerung wird das Thema nicht stillgehalten, sondern es wird der Mut bewundert von Gerhard Durlacher, der Konzentrationslager und den Holocaust insgesamt überlebte und mit 17 Jahren alleine zurück in die Niederlande ging. Ich als 17-Jährige finde es erstaunlich, da ich mir nicht mal vorstellen kann, was für Opfer man bringen musste und das damit verbundene Trauma. Es ist auch wichtig für seine Familie, die heute auch anwesend ist, um auch ihnen zu zeigen, dass er erinnert und geehrt wird.
