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Mehr gesellschaftlicher Konsens statt Regeln und Verordnungen

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Zum Tag der freien Schulen in Baden-Württemberg hatten wir mit Hans-Peter Behrens einen Landespolitiker zu Gast am Päda.

Unter dem Motto „Schenken Sie uns eine (Schul-)stunde Ihrer Zeit“ sind die Abgeordneten des Landtags immer eingeladen, eine Freie Schule in Ihrem Wahlkreis zu besuchen und mit Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Schulleitungen direkt ins Gespräch zu kommen. Hans-Peter Behrens von der Partei “Die Grünen” hat sich diese Zeit gerne für uns genommen.

Aufmerksame Zuhörer

Mit dabei waren unser Schülerpräsident Leonard Fuhrman (Jahrgangsstufe 2), Victoria Brunner, Vizepräsidentin der Oberstufe (Jahrgansstufe 1) und als jüngster in der Runde Sam Asthalter als Vizepräsident der Unterstufe aus der Klasse 5b. Mit zur Runde zählten ebenso Rüdiger Lorth als stellvertretender Schulleiter der Realschule und der beiden beruflichen Gymnasien sowie Schulleiter und Geschäftsführer Michael Büchler.

Fragen über Fragen

Und unsere Schülervertreter hatten eine Menge Fragen im Gepäck: Angefangen bei Fragen zu einem typischen Arbeitstag bzw. der typischen Arbeitswoche eines Abgeordneten über die Unterschiede zu einem Abgeordneten in Berlin und bis hin zur Bioökonomie im Sinne einer wirtschaftlich nachhaltigen Entwicklung, dem Themenschwerpunkt von Hans-Peter Behrens. “Sind denn die Bereiche der Ökonomie und der Nachhaltigkeit überhaupt in Einklang miteinander zu bringen?” so die Frage von Viktoria Brunner dazu. Hans-Peter Behrens kommt viel durchs Land und antwortet aus seiner Erfahrung und den Gesprächen mit Firmen vor Ort, dass heute beide Bereiche gar nicht mehr voneinander zu trennen sind: “Sie müssen zusammen gedacht und ausgeführt werden”, so seine Position.

Arbeit für den Konsens

Gesellschaftlicher Konsens für mehr Innovationen

Seiner Meinung nach hat es nach wie vor zu viele Regeln und Verordnungen, wenn es darum geht, kreative Ideen z.B. aus dem Bereich nachhaltiger Energiepolitik, umzusetzen: “Es braucht einfach mehr gesellschaftlichen Konsens statt immer mehr Regularien und Verordnungen”, so seine deutliche Position auf die Frage, ob es zu viel Bürokratie an vielen Stellen habe. Auch der Ausbau erneuerbarer Energien wird hierdurch immer wieder ausgebremst. Als Mann aus der Mitte der Gesellschaft, nach Schulabschluss,  Studium und 30 Jahren Berufserfahrung weiß er, wovon er spricht und es ist für ihn auch wichtig, dass in der Politik Menschen mit Berufs- und Lebenserfahrung sind.

Bioökonomie als Herausforderung

Als Sprecher für Bioökonomie bearbeitet er ein breites und zukunftsträchtiges Themenfeld. Das meint, in der Produktion auf eine Kreislaufwirtschaft zu setzen, die in spannenden und nachhaltigen Ideen gründet und Ressourcen schont. Dabei beinhaltet auch das für ihn eine immer kritische Perspektive, denn nachwachsende Rohstoffe entlasten nicht zwangsläufig Umwelt und Natur. Als Beispiel führt er Plastiktüten an, die als biologisch abbaubar gelten. Die Zersetzung dieser Tüten ist aber fast ebenso problematisch wie die echter Plastiktüten. Das ist kein Gewinn für Natur und Mensch. Aber das Land verfüge über viel Innovationskraft, das sehe er, wenn er Firmen besuche. Jene, die als Ziel ihres wirtschaftlichen Handelns die Nachhaltigkeit mit an Bord haben, sind vorne mit dabei und das freut ihn.

Aufmerksamer Zuhörer: Sam Asthalter aus Klasse 5b

Die anwesenden Schülervertreter hören aufmerksam zu und lernen an diesem Tag einen Abgeordneten kennen, der sich Zeit nimmt und zeigen kann, dass es gilt, die Dinge immer wieder zu hinterfragen und kritisch zu beleuchten. Nur so entsteht ein gesellschaftlich akzeptierbarer Konsens und sein Wunsch “mehr Konsens statt Regularien” könnte sich erfüllen.

Hans-Peter Behrens mit seinem Geschenk zum Abschluss: Ein Regenschirm der Arbeitsgemeinschaft freier Schulen. Tatsächlich auch passend zum Wetter.
Vielen Dank an Hans-Peter Behrens für die spannenden Abgeordnetenstunde, die – wie auch jede gute Schulstunde – ein wenig überzogen wurde. So darf es gerne wieder sein.