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Filmische Projektarbeit im Deutschunterricht

Mit Tablets in der Oberstufe machen Lerninhalte kreativ: So geschehen in der Eingangsklasse des sozialwissenschaftlichen Gymnasiums.

Die Schülerinnen und Schüler lesen aktuell “Jugend ohne Gott” von Ödön von Horvath und haben die Aufgabe in Gruppen einen Filmtrailer, eine Szene oder ein Erklärvideo zu erstellen.
Die Klasse konnte über einen Zeitraum von zwei Wochen frei an ihren Projekten arbeiten und es sind tolle Produkte entstanden; das selbstverantwortliche Arbeiten wurde geschult und dazu hatten alle noch eine Menge Spaß, wie die Bilder zeigen.

 

 

 

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Wer bis zum Ende beharrt, der wird selig

Das Theaterstück „Jugend ohne Gott“ hat sicherlich viele Schüler*innen verwirrt und überrascht. Am 29.06.2022 besuchten wir, die Klasse 9a der Realschule, zusammen mit der Eingangsklasse des Gymnasiums, im Rahmen des Deutschunterrichts bei Svenja Graf-Wieler das Theater in Baden-Baden. Ohne vorheriges Wissen über Inhalt, Thematik oder den geschichtlichen Zusammenhang sollten wir uns ganz unvoreingenommen mit dem Werk auseinandersetzen und unterzogen uns so dieser intensiven Überraschung.

Das Stück spielt zur Zeit des Dritten Reiches, in einem faschistischem Staat. Der Protagonist, ein Lehrer um die 35 Jahre, verhält sich nicht systemkonform und gerät in Konfliktsituationen mit seinem Vorgesetzten, seiner Klasse und den Eltern. Durch das Fehlverhalten des Lehrers während eines Zeltlagerausflugs mit seiner Klasse gerät ein Schüler in Verdacht des Einbruchs und der Sachbeschädigung. Daraufhin wird der Verdächtige ermordet. Der Rest des Stücks behandelt das Finden des Mörders. Über viele Ecken, viele zuerst ausgelassene Details, viele Verdächtige und letztlich über diesen ganzen Prozess findet der Lehrer zu seinem Gottesglauben zurück – oder?

Die Grundthematik des Stücks kann schon im Titel „Jugend ohne Gott“ erkannt werden: Es drückt die Lieblosigkeit, den fehlenden Charakter der Jugend im Dritten Reich aus. Dieser fehlende Charakter wird durch die Namensgebung der Schüler verstärkt. Sie werden nur mit einzelnen Buchstaben benannt („der N“, „der Z“, …); sie sind keine Individuen mehr, sie werden anonymisiert. Das Stück ist geprägt von Kritik an der Jugend, jedoch nicht am einzelnen, viel mehr an der Masse, an den Mitläufern: „Gott ist die Wahrheit“, zu dieser Erkenntnis kommt der Protagonist, der Lehrer, am Ende des Stücks. Um mit dieser Aussage auf den Titel zurückzugreifen, ist zu interpretieren, dass die Wahrheit der Jugend abhanden gekommen ist.

Das Theaterstück fesselte, verwirrte und überraschte viele. Zu bewundern war die intensive Darbietung und Übermittlung wichtiger Werte und Probleme, wie beispielsweise die Ehrlichkeit, das Verzeihen und die Akzeptanz. Es ist definitiv weiter zu empfehlen sich dieses Stück anzuschauen und sich mit dem Inhalt zu beschäftigen.

Alles in allem ein spannender Theaterbesuch für die beiden Klassen sowie die Fachlehrer Herr Podmenik und Frau Graf-Wieler. In den kommenden Deutschstunden wird diese erste Deutung dann vertieft und diskutiert werden – wir freuen uns schon darauf!

Milo Riske, RS9a